Notstrom und Ausfall der Stromversorgung – was leisten notstromfähige Geräte?
Immer mehr Eigenheimbesitzer möchten eine Versorgung mit Notstrom auch dann gewährleisten, wenn das öffentliche Stromnetz ausfällt. Und das passiert häufiger als manch einer denkt. So musste deutschlandweit in den Jahren 2006 bis 2020 jeder Verbraucher eine durchschnittliche Unterbrechung seiner Stromversorgung von 10:45 Minuten bis 21:53 Minuten jährlich hinnehmen. Ursächlich für die Unterbrechung der Stromversorgung waren vor allem extreme Wetterereignisse. Während ein leichtes Flackern des Lichts bei einem Stromausfall für viele noch im Toleranzbereich liegt, wollen sich insbesondere sicherheitsbewusste Menschen vor den Auswirkungen eines tagelangen Blackouts schützen und auf Notstrom umschalten können. Solaranlagen mit Batteriespeichersystemen erscheinen hier auf den ersten Blick als geeignete Lösung. Im Falle eines Netzausfalls übernimmt einfach der eingebaute Speicher die Stromversorgung und versorgt den Haushalt mit Notstrom. Was sich so einfach anhört, ist bei genauerer Betrachtung deutlich komplizierter, weshalb wir hier die relevanten Begriffe „Notstrom“, „Ersatzstrom“ und „Inselstrom“ genauer und die Lupe nehmen und erklären, was „notstromfähig“ bedeutet.

Was bedeuten die Begriffe Notstrom, Ersatzstrom und Inselstrom?
Ist die Stromversorgung durch das öffentliche Netz, beispielsweise durch ein Unwetter, nicht durchgängig gewährleistet, so soll bei einer Solaranlage der integrierte Stromspeicher die interne Versorgung des Haushalts mit Notstrom übernehmen. Doch damit das auch reibungslos funktioniert, muss das Speichersystem notstromfähig sein. Was bedeutet das genau? Grundsätzlich gilt es, zwischen den Begriffen Notstrom, Ersatzstrom und Inselstrom zu unterscheiden.
Notstrom
Verfügt Ihre Solaranlage über eine integrierte Notstromfunktion, können je nach System einzelne Geräte mit Strom versorgt werden. Diese
Notstromfunktion ist üblicherweise auf die 1-phasigen Haushaltsgeräte beschränkt. Ihr Herd wird also im Falle eines Stromausfalls ohne Funktion sein. Die Umschaltung auf den Notstrom erfolgt normalerweise nicht automatisch, sondern muss manuell aktiviert werden. Bei dieser Art der Stromversorgung müssen
keine zusätzlichen Bauteile in das Speichersystem integriert werden. Ist in Ihrer Anlage jedoch eine Wechselrichter-Steckdose verbaut, muss die Steckdose direkt an den Wechselrichter angeschlossen werden, um die verbundenen Geräte mit Notstrom zu versorgen.
Ersatzstrom
Speichersysteme mit
Ersatzstrom schalten bei Ausfall des öffentlichen Stromnetzes die angeschlossenen Geräte automatisch nach spätestens 20 Sekunden auf den Batteriestrom um. Diese
Umschalteinrichtung
bietet Ihnen maximalen Komfort, funktioniert also auch dann, wenn Sie außer Haus sein sollten, muss jedoch extra installiert werden. Im Vergleich zum Notstrom, können beim Ersatzstrom einige Systeme neben
1-phasigen auch 3-phasige Haushaltsgeräte, also auch Ihren Herd, mit Ersatzstrom versorgen.
Inselstrom
Inselstromsysteme haben
keine Verbindung zum öffentlichen Stromnetz. Sie lassen sich sowohl mit Solaranlagen als auch mit
Diesel-Generatoren betreiben. Inselstromsysteme sind eine beliebte Lösung, um
Ferienhäuser, Wochenendhäuser oder auch Lauben in Kleingärten mit
Strom zu versorgen. Auch hier wird ein Wechselrichter benötigt.

Notstrom – wann ist ein Gerät notstromfähig?
Um Haushaltsgeräte beim Ausfall des öffentlichen Stromnetzes mit Ersatzstrom zu versorgen, muss eine
physische Trennung der Geräte vom öffentlichen Netz erfolgen. Systeme, in denen diese Trennfunktion und ein 230V-Ausgang für 1-phasige Geräte bereits inkludiert ist und die deren
Versorgung mit Ersatzstrom sicherstellen, bezeichnet man als notstromfähig. Bei einem
Ausfall des öffentlichen Stromnetzes werden diese Geräte dann so lange mit Ersatzstrom versorgt, bis die Energie im Speicher aufgebraucht ist.
Nachteilig ist, dass nicht alle Geräte im Haushalt mit Strom versorgt werden können. Wollen Sie stattdessen ihr komplettes Haus mit Ersatzstrom versorgen, so müssen ein sogenanntes Ersatzstromsystem und eine allpolige Trennung in Ihrem Zählerschrank installiert werden.
Bei einem
Stromausfall wird dann das komplette Haus vom öffentlichen Netz getrennt, der Stromspeicher springt an und versorgt Ihr Haus mit Ersatzstrom.